Eine schöne Überraschung

Bei der archäologischen Aushubbegleitung für eine Trinkwasserleitung zwischen Schwarzenbach und Rüti in der Gemeinde Beromünster entdeckte das Grabungsteam ganz überraschend eine bislang unbekannte Fundstelle.

Zum Verlegen der neuen Leitung wurde der Graben der alten Leitung mit dem Bagger aufgemacht. Der Leitungsgraben verläuft im unmittelbaren Umfeld einer archäologischen Fundstelle, wo römische Überreste im Boden liegen. Da die Möglichkeit bestand, dass bei den Arbeiten Spuren aus der römischen Zeit zum Vorschein kommen, begleitete die Kantonsarchäologie den Grabenaushub. Römische Funde wurden zwar keine gemacht, dafür zeigte sich in der Grabenwand in einer Tiefe von rund einem Meter und auf einer Länge von gut 40 m eine bis zu 30 cm mächtige Schicht, die mit Holzkohle und zahlreichen Keramikfragmenten durchsetzt war. Rasch war klar, dass es sich um prähistorische Keramik handelt. Eine genauere Begutachtung der Funde legt eine Datierung der Scherben entweder in die späte Bronzezeit (1200–800 v. Chr.) oder in die Hallstattzeit (800–450 v. Chr.) nahe. Die Scherben stammen von verschiedensten Gefässen und sind teilweise verziert. Aufgrund der Vielfältigkeit der Keramik, die als Geschirr gedient hat, können wir davon ausgehen, dass sich hier eine bislang unbekannte Siedlung im Boden versteckt. Landsiedlungen aus diesen beiden Epochen sind im Kanton Luzern kaum belegt. Aus der Spätbronzezeit kennen wir hauptsächlich Siedlungen an den Seeufern, die sogenannten Pfahlbauten, wie es sie zum Beispiel in Baldegg gab. Aus der Hallstattzeit sind uns hingegen bis heute vor allem Begräbnisorte, aber kaum Siedlungen bekannt. Glücklicherweise ist die neue Fundstelle reichlich von Erde überdeckt und somit gut geschützt. Damit der Schutz auch gesetzlich gewährleistet ist, wird die Kantonsarchäologie im Verlaufe des Jahres 2026 die heutige archäologische Fundstelle 422 auf den Bereich des vermuteten prähistorischen Siedlungsareals ausdehnen. Weitere Untersuchungen sind nicht geplant, da die Fundstelle nicht bedroht ist.

Ein grosser Dank gilt der Bauherrschaft und dem Bauunternehmen für die unkomplizierte und gute Zusammenarbeit.

  • Bei den roten «Flecken» im Grabenprofil handelt es sich um prähistorische Keramikfragmente.

  • Eine Auswahl der geborgenen Keramikfragmente nach der Reinigung.

  • So kann man sich eine spätbronzezeitliche oder hallstattzeitliche Siedlung vorstellen. Das Lebensbild zeigt ein Dorf im Wauwilermoos. Bild: Joe Rohrer, bildebene.ch