Zwischen Chommlibach und Sempachersee – Beliebter Lebensraum im Hinterland der Pfahlbausiedlungen
Der geplante neue Standort für das Luzerner Kantonsspital (LUKS) Sursee auf der Schwyzermatt liegt in einer archäologischen Verdachtsfläche.
Nur rund 800 m Luftlinie südlich liegt das Hofstetterfeld, wo bei Ausgrabungen seit 2011 in Etappen Überreste von der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter dokumentiert werden. Bereits in der Steinzeit zeugen Streufunde von Silexartefakten von einer frühen Nutzung des Areals. Spätbronzezeitliche Brandgruben (um 1000 v.Chr.) unbekannter Funktion weisen auf handwerkliche oder landwirtschaftliche Nutzung des Hinterlandes der bekannten Pfahlbausiedlungen aus der späten Bronzezeit (Halbinsel Zellmoos, Halbinsel Trichter, Gammainseli). In diese Zeit fällt auch ein Weg, der teilweise freigelegt wurde und am Rande der Moräne vom heutigen Sursee nach Schenkon entlang zog. Im Hofstetterfeld fand sich auch das Grab einer reichen Keltin und ein Friedhof aus römischer Zeit. Reste einer frühmittelalterlichen Strasse zeugen von der Begehung des Areals bis ins Frühmittelalter.
Auf dem Moränenzug zum See hin wurden ebenfalls bronzezeitliche Gräber unter anderem im Bereich des heutigen Autobahntunnels ausgegraben.
Geophysikalische Anomalien in der Schwyzermatt
Aufgrund der Nähe zur Fundstelle im Hofstetterfeld, wurde 2023 eine Geophysikalische Prospektion durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine zerstörungsfreie Methode, die Strukturen im Untergrund – wie Gräben, Mauern und grössere Fundobjekte – sichtbar macht. Bei der Prospektion wurden mindestens 50 Anomalien entdeckt, wobei es sich mehrheitlich um Gruben handeln könnte, wobei einige eine Grösse bis zu 3 m x 4 m erreichen.
Archäologische Sondierung 2025
Ob es sich bei den geophysikalischen Anomalien um archäologische Befunde handelt, wurde bei der Sondierung vom 10. März bis 14. April 2025 anhand regelmässiger mit dem Bagger angelegte Sondierschnitte abgeklärt.
Bereits am zweiten Tag konnte in einem Sondierschnitt eine bronzezeitliche Brandgrube freigelegt werden. Besonders faszinierend: in der Verfüllung lag ein Fragment eines bronzezeitlichen Topfes. Da dieser sehr fragil ist, wurde er mit Gipsbinden eingewickelt und im Block geborgen. Dieser Block befindet sich derzeit in der Restaurierung, wo der Topf vorsichtig freigelegt wird.
Neben den Brandgruben wurden weitere Befunde wie Pfostengruben und Gräben aufgedeckt. Die Befunde zeigen, dass die intensive Siedlungstätigkeit in der Bronzezeit sich nicht nur in Nähe des Sempachersees beschränkte, sondern erstreckte sich im Minimum bis zum heutigen Chommlibach.