Triengen, archäologische Begleitung Wasserleitung
In der Murhubelstrasse in Triengen wird seit Juni 2025 eine neue Wasserleitung verlegt. Die Arbeiten werden in enger Absprache und Begleitung mit der Archäologie durchgeführt, da sie mitten durch eine archäologische Fundstelle führt. In römischer Zeit befand sich hier ein Gutshof. Die zugehörige Villa östlich der Strasse wurde im frühen 20. Jh. teilweise freigelegt und in den 1990er-Jahren aufgrund eines Bauprojekts fast komplett ausgegraben. In den vergangenen Jahren konnten zudem die Flächen westlich der Strasse archäologisch untersucht werden. Der Einblick, den nun der Leitungsgraben ergab, ermöglichte ein Zusammenführen der Erkenntnisse aus all diesen Untersuchungen: Im Norden liess sich der Umfassungsgraben des Gutshofs fassen, der bereits in den 1990er-Jahren westlich der Strasse dokumentiert worden war. Auf der Höhe der römischen Villa schnitt der Bagger ein Mauerfundament an, das in der Folge von Hand weiter freigelegt wurde. Es zeigte sich, dass es sich um den westlichsten Raum der einstigen Villa des Gutshofes handelt. Nebst den Fundamenten hat sich stellenweise noch der Mörtelboden sowie eine Schuttschicht mit zahlreichen Dachziegeln erhalten. Der Raum war bereits bei den Altgrabungen 1916 angeschnitten, aber nie vollständig ausgegraben worden. Damals war er allerdings noch besser erhalten, so ist im Grabungsbericht die Rede von «wohlerhaltener Stuckbekleidung» in den Farben rot, gelb, grün und schwarz, die «reizvolle Linien- und Pflanzenornamte» bilden. Der Raum muss dem modernen Strassenbau in den 1970er-Jahren zum Opfer gefallen sein. Ein Glück für die Archäologie, dass er damals nicht komplett verschwunden ist! Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit Bauherrschaft, Projektleitung und dem ausführenden Bauunternehmen hatte die Kantonsarchäologie genug Zeit, um diese wichtigen Befunde mit der notwendigen Sorgfalt freizulegen und vor ihrer endgültigen Zerstörung zu dokumentieren.