Lebensbild von Joe Rohrer
Die Siedlung Egolzwil 3 datiert um 4270 v. Chr. und ist der älteste bekannte Pfahlbau nördlich der Alpen. Mit dieser Fundstelle wird Ackerbau und Viehzucht im Schweizer Mittelland erstmals richtig fassbar: Vom Ackerbau zeugen Reste von Weizen, Gerste, Lein, Schlafmohn und Erbsen. Tierknochen zeigen, dass Schafe, Ziegen und Schweine, selten auch Rinder gezüchtet wurden. Der Speiseplan wurde mit Jagdbeute wie Hirsch, Reh, Elch und Wildschwein sowie Beeren und Nüssen ergänzt. Andere Pflanzen dienten als Heilmittel und Tierfutter.
Bemerkenswert sind die zahlreichen Holzfunde von Hacken, Pflügen und Dreschhölzer. Verschiedene Holme zeigen, wie die Steinbeile geschäftet waren. Ein Highlight ist eine Flechttasche aus Lindenbast, die u.a. Anhänger aus Mittelmeermuscheln beinhaltet.
Die Fundstelle ist für die Archäologie derart bedeutend, dass eine ganze Kultur danach benannt wurde: die Egolzwiler Kultur.
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