70 Jahre Kantonsarchäologie Luzern
70 Jahre sind aus archäologischer Sicht eine Kleinigkeit, aus Sicht einer kantonalen Institution hingegen ein Jubiläum wert. 1954 wurde die Kantonsarchäologie Luzern aus der Taufe gehoben – als zweite in der Deutschschweiz nach dem Aargau.
Ein Grund zum Feiern! Deshalb lädt die Kantonsarchäologie die Bevölkerung herzlich zum Tag der offenen Tür an ihren Standort ein.
Sieben Jahrzehnte in einem kurzen Abriss
1954 ...
Die Kantonsarchäologie Luzern startete als Einpersonenbetrieb. Trotz seines überschaubaren 50%-Pensums hat der erste Kantonsarchäologe Josef Speck während seiner Amtszeit Beachtliches erreicht. Als wichtiges Beispiel sei die Inkraftsetzung des kantonalen Gesetzes über den Schutz der Kulturdenkmäler im Jahre 1960 genannt. Ein griffiges Instrument, das nach wie vor die rechtliche Grundlage für die archäologische Arbeit im Kanton Luzern bildet.
... 1985 ...
Eine neue Zeit wurde eingeläutet, als es dem nachfolgenden Kantonsarchäologen Jakob Bill zwischen 1985 und 2001 gelang, einen handlungsfähigen Einsatzbetrieb aufzubauen. Dies gab der Kantonsarchäologie Luzern den nötigen Schub, um ihre Kernaufgabe zu stemmen: die Dokumentation archäologischer Fundstätten, auch bei aufwendigen Projekten wie der Grossgrabung in der römischen Kleinstadt bei der Käppelimatt in Sursee.
... 2001 ...
Mit dem nächsten Leitungswechsel zu Jürg Manser im Jahr 2001 sollte der Betrieb weiter professionalisiert werden. Kaum 3 Jahre später fand der Zusammenzug der über die Stadt und Agglomeration verteilten Büros und Depots in der ehemaligen Kleiderfabrik Schild AG am Libellenrain 15 statt.
Die kantonale Steuerstrategie und die damit verbundenen finanziellen Auswirkungen in den 2000er-Jahren trafen auch die Kantonsarchäologie. Budgeteinsparungen zwangen zu einer Priorisierung von Untersuchungen innerhalb der von Bauprojekten betroffenen Fundstellen, was zu undokumentierten Verlusten an unserem Kulturerbe führte. Gleichzeitig beschritt die Kantonsarchäologie unter Wahrung ihrer Kernaufgabe den vielversprechenden Weg der Vermittlung, indem sie ihre Erkenntnisse und die Freude an der Geschichte an die Bevölkerung weitergab. Daraus entstanden mit Hilfe von Partnerschaften u.a. die Pfahlbausiedlung Wauwil und die Kulturabenteuer Seetal und Luzern, welche bei Gross und Klein sehr beliebt sind. Ein weiterer Meilenstein war die Einführung des digitalen archäologischen Fundstelleninventars, das die Handhabe von Stellungnahmen bei Baugesuchen unterstützt und vereinfacht.
... 2024 ... Archäologie mit Zukunft
Im vergangenen Jahr gelangte die Leitung in neue Hände. Nichts änderte sich hinsichtlich des wichtigsten Ziels der Kantonsarchäologie: dem Schutz des archäologischen Kulturerbes bzw. der Dokumentation boden- und bauarchäologischer Fundstätten im Rahmen von bewilligten Bauprojekten. Daneben gilt es ein breites Aufgabenfeld abzudecken, so die laufende Aktualisierung des Fundstelleninventars, die Konservierung und Archivierung der Fundstücke, die Vermittlung und Beratung, die Betreuung archäologischer Ausstellungen oder die Beteiligung an Stellungnahmen zu gemeindeeigenen, kantonalen oder bundeseigenen Vernehmlassungsverfahren, um nur einige zu nennen.
Zur Bewältigung ihrer vielfältigen Aufgaben trägt ein motiviertes, engagiertes und eingespieltes Team immens viel bei. Alle sind gespannt, wohin der neue Kapitän, Christian Auf der Maur, das Boot steuern wird – oder eher U-Boot, angesichts der sich abzeichnenden unterwasserarchäologischen Grabungen beim Projekt Durchgangsbahnhof Luzern das zutreffendere Gefährt.