Ausgrabung mit Skelett

Was ist Archäologie

Die Archäologie erforscht die Kulturgeschichte unserer Zivilisation anhand der materiellen Hinterlassenschaft unserer Vorfahren. Für den Kanton Luzern umfasst dies die Zeitspanne zwischen etwa 17 000 v.Chr. und heute. Die im Boden oder in Gebäuden erhaltenen Spuren vergangener Epochen informieren uns über alle Bereiche des menschlichen Lebens, auch über jene, die nie schriftwürdig waren. Die von der Archäologie gewonnenen Erkenntnisse sind meistens aus keiner anderen Quelle zu erschliessen. Sie ermöglichen den heutigen und zukünftigen Menschen ein besseres Verständnis ihres eigenen historischen Standorts. Ein Ort mit Geschichte ist besonders attraktiv – als Wohn- und auch als Arbeitsort.
Ausgrabung Hofstetterfeld

Aufgaben der Archäologie

Täglich verschwinden bei Bauarbeiten, durch landwirtschaftliche Tätigkeiten, aber auch durch Erosion Zeugnisse vergangener Epochen. Eine der Aufgaben der Kantonsarchäologie ist es, durch Beratung und das Ergreifen von Schutzmassnahmen die im Boden und in Gebäuden versteckten Informationsquellen zu erhalten. Ist die Zerstörung nicht zu vermeiden, muss eine archäologische Untersuchung durchgeführt werden. Wenn möglich werden nach Abschluss der Untersuchungen noch sichtbare Strukturen erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bei der Untersuchung historischer Gebäude ist die Archäologie enge Partnerin der Denkmalpflege. Erkenntnisse über die Entwicklung des Baukörpers oder die Entdeckung alter Ausstattungselemente wie Malereien, Täfer etc. können ein Restaurierungsprojekt nachhaltig beeinflussen.
Die Erkenntnisse der archäologischen Arbeit werden der interessierten Öffentlichkeit und der kulturgeschichtlichen Forschung zugänglich gemacht: Die Kantonsarchäologie betreut verschiedene archäologische Sammlungen im Kanton und präsentiert die Forschungsergebnisse in Museen, temporären Ausstellungen und Publikationen.
Arbeitsweise

Arbeitsweise

Eine archäologische Quelle kann in der Regel nur ein einziges Mal untersucht werden. Durch das Vordringen von jüngeren zu älteren Spuren wird diese Quelle zerstört. Es handelt sich dabei jedoch, im Gegensatz etwa zu einem Baggeraushub oder zu einer schleichenden Zerstörung durch Erosion, um eine kontrollierte Zerstörung. Die der Fundstelle innewohnenden Informationen werden erschlossen und dokumentiert, mit dem Ziel, diese der Zukunft zu erhalten.

In der Archäologie wird interdisziplinär gearbeitet. Bei archäologischen Untersuchungen wirken regelmässig Spezialistinnen und Spezialisten der anderen Geistes- sowie der Naturwissenschaften wie Geologie, Physik, Chemie, Anthropologie (Entwicklung des Menschen), Archäozoologie (Tierkunde), Archäobotanik (Pflanzenkunde) und Dendrochronologie (Altersbestimmung von Hölzern) mit.

Inventare und Planungen

Inventare und Planungen

Die Abteilung Inventare und Planungen nimmt eine zentrale Stellung im Betrieb der Kantonsarchäologie ein und umfasst verschiedene Aufgabenbereiche.

Baugesuchs- und Planungsverwaltung

Jegliche Bodeneingriffe innerhalb einer archäologischen Fundstelle sind bewilligungspflichtig. Davon betroffene Baugesuche werden im Rahmen des Vernehmlassungsverfahrens seitens der Kantonsarchäologie geprüft und beurteilt.

Fundstelleninventar

Das Fundstelleninventar ist das archäologische Gedächtnis der Kantonsarchäologie. Alle relevanten Hinweise werden hier digital erfasst und in einer internen Gis-Karte sichtbar gemacht. Aufgrund dieser Informationen werden Fundstellen definiert. Durch das laufende Nachführen des Fundstelleninventars ist immer der aktuellste Forschungsstand abrufbar. Dadurch ist eine schnelle und effiziente Bearbeitung der Baugesuche und Planungen gewährleistet. Archäologische Massnahmen können frühzeitig eingeleitet und optimal im Bauvorhaben koordiniert werden. Der aktuelle Stand der Fundstellen ist einsehbar unter https://www.geo.lu.ch/map/fundstelleninventar

Monitoring archäologische Verdachtsflächen

Fundstellen decken nur jene Bereiche ab, die bereits als archäologisch bekannt sind. Ausserhalb dieser Flächen gehen aufgrund des massiven Bauvorkommens täglich unzählige Befunde und Funde aus allen Epochen der Menschheitsgeschichte unbeobachtet verloren. Durch gezieltes Baugesuch-Monitoring setzt die Kantonsarchäologie in Zukunft vermehrt auf Vorabklärungen in archäologisch unerforschten Gebieten.  

Prospektionen

Die systematische Suche nach neuen Fundstellen mittels Feldbegehungen, Tauchgängen, Sondierungen oder geophysikalischen Messungen sind wichtiger Bestandteil der archäologischen Forschung. Die Kantonsarchäologie verfügt dazu über ein Team von ehrenamtlichen Mitarbeitenden.

Suche mit dem Metalldetektor

Die Kantonsarchäologie verfügt über ein Team von Freiwilligen, die nach unseren Richtlinien Begehungen mit dem Metalldetektor durchführen. Eine Bewilligung wird nur erteilt, wer Teil dieses Teams ist. Da wir unsere Kapazitätsgrenzen erreicht haben, stellen wir bis auf Weiteres keine neuen Bewilligungen mehr aus.